Bewerber*innen in der Krise
Aktuelle Umfrage: Die wirtschaftliche Krise nimmt großen Einfluss auf den Bewerbungsprozess und ändert die Ausgangssituation für Kandidat*innen
Essen, 26. März 2025. Jeder dritte Bewerbende muss seine Hoffnung auf einen neuen Job aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krise begraben. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Jobbörse jobtensor.com, in deren Auftrag 1.032 Beschäftigte befragt wurden, die sich in den letzten drei Jahren bei einem Unternehmen beworben haben. Demnach geben 33 % der Befragten an, dass mindestens ein laufender Bewerbungsprozess in den vergangenen beiden Jahren vom Arbeitgeber mit der Begründung eingestellt wurde, dass die wirtschaftliche Situation nun doch keine Einstellung mehr zulasse. Darüber hinaus kam es bei 39 % der Befragten in diesem Zeitraum zu der Situation, dass der Einstellungsprozess aus dem gleichen Grund zumindest pausierte. Umgekehrt brachen nur 17 % der Kandidat*innen den Bewerbungsprozess von sich aus aufgrund der wirtschaftlichen Lage ab. Hauptgründe auf Kandidatensicht: die Vergütung passte nicht zu den eigenen Vorstellungen (44 %), das Unternehmen machte einen schlechten Eindruck (36 %) oder ein anderer Arbeitgeber wartete mit einem besseren Angebot auf (32 %).
Bemerkenswert ist, dass sich viele Arbeitgeber auch bei eigentlich sehr gefragten Berufsprofilen aktuell defensiver zeigen. So geben von den befragten Studienteilnehmern, die in MINT-Berufen arbeiten überdurchschnittliche 38 % an, auch ihr Bewerbungsprozess sei zuletzt mit Hinweis auf die wirtschaftliche Lage arbeitgeberseitig gestoppt worden.
Anzahl der Bewerbungen steigt, Sorgfalt bei der Erstellung ebenfalls
Parallel zur abwartenden Haltung der Arbeitgeber nimmt die Bewerbungsintensität auf Kandidatenseite spürbar zu. Denn 37 % der Befragten geben an, aktuell mehr Bewerbungen zu versenden als noch vor zwei Jahren – vor allem Männer sind deutlich überdurchschnittlich aktiv (42 %) auf dem Jobmarkt (Frauen 32 %). Interessant: Mit der höheren Taktung steigt auch die Sorgfalt. Insgesamt geben sich 41 % aller Bewerbenden eigenen Angaben zufolge derzeit mehr Mühe mit ihren Bewerbungsunterlagen als zuvor und das aus gutem Grund: Denn mehr als die Hälfte (52 %) von ihnen haben das Gefühl, dass die Arbeitgeber heute deutlich selektiver einstellen als noch vor zwei Jahren. Besonders gewissenhaft zeigen sich dabei erneut die männlichen Kandidaten, von denen 49 % (Frauen 35 %) aktuell mehr Augenmerk auf die Qualität ihrer Unterlagen legen als zu wirtschaftlich besseren Zeiten.
Ein Viertel der Bewerbenden sind wegen wirtschaftlicher Situation auf Jobsuche
„Die derzeitige wirtschaftliche Lage hat einen enormen Einfluss auf die Jobsuche und auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Bewerbenden. Für Talente, die in Boom-Zeiten noch auf der Pole Position standen und die Regeln des Bewerbungsprozess weitgehend bestimmt haben, wird es nun anspruchsvoller. Sie merken, dass sich die Ausgangssituation für sie ändert und sie es sind, die nun liefern müssen – erst recht, wenn sie auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sind, der für Stabilität und Jobsicherheit steht. Für Unternehmen ergibt sich auf der anderen Seite die Chance, den Recruitingprozess wieder selektiver gestalten zu können. Wer jetzt antizyklisch einstellt, hat eine größere Auswahl – auch und gerade bei früheren Mangelprofilen“, sagt Thomas Hense, Geschäftsführer von jobtensor.com zu den Ergebnissen der Studie. Dazu passt: 45 % der Bewerber und Bewerberinnen geben an, dass sich ihre Erwartungen an Arbeitgeber durch die Krise verändert habe. Fast ein Viertel (23 %) geben daher auch die wirtschaftliche Situation als einen Grund für ihre berufliche Neuorientierung an – bei MINT-Talenten liegt der entsprechende Anteil sogar bei 29 %. Das sind fast genau so viele wie diejenigen, die sich aufgrund ihrer Führungskraft nach einem neuen Job umschauen (24 %). Top-Grund für eine Bewerbung bleibt allerdings nach wie vor eine angestrebte Gehaltserhöhung (43 %).
Über die Umfrage
Die genannte Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag von jobtensor.com durchgeführt. Befragt wurden 1.032 Beschäftigte, die zum Zeitpunkt der Befragung im Durchschnitt 44,4 Jahre alt waren. 49 % der Befragten waren Männer, 51 % Frauen. 78 % der Teilnehmenden gaben an, derzeit in Festanstellung zu sein, während 22 % aktuell in Teilzeit beschäftigt sind. Der Befragungszeitraum lag im März 2025.
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Über Jobtensor
jobtensor.com ist eine sich schnell entwickelnde Online-Jobbörse, die monatlich 200.000 Nutzende anzieht. Der inhaltliche Fokus der Seite liegt auf MINT-Berufen, einer der am meisten gefragten Talentmärkte im deutschsprachigen Raum. Der Jobtensor Kern sind KI-gestützte Stellenanzeigen mit hoher Relevanz und organischem Suchmaschinen Traffic gepaart mit einer modernen und dynamischen Darstellung des Jobboards. Der Unternehmensstandort ist Essen.
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